Ich habe zuvor darüber berichtet, dass man eine Vielzahl an Dokumenten bereitstellen muss, um eine Baufinanzierung zu beantragen. Im Falle einer KfW Förderung benötigt man neben einer Baukostenaufstellung auch eine sogenannte BzA (Bestätigung zum Antrag). Was beinhalten diese Dokumente und wer stellt diese aus?

Baukostenaufstellung

Die Baukostenaufstellung ist ein Dokument, welches Eurer Bank eine erste Schätzung über den finanziellen Umfang Eures Bauvorhabens ermöglicht.

Die Baukostenaufstellung ist ein Dokument, welches Eurer Bank eine erste Schätzung über den finanziellen Umfang Eures Bauvorhabens ermöglicht. Es wird erarbeitet, nachdem Ihr einen Werkvertrag unterschrieben habt. Dieses Dokument muss von Euch in Absprache mit Eurem eigenen Architekten oder dem Architekten Eurer Baufirma ausgearbeitet werden. Je nach dem wie Euer Kenntnisstand in Sachen Neubau ist, könnt Ihr vielleicht nicht alle relevanten Punkte wissen, die in eine Berechnung mit einfließen, daher fragt einfach Eure Baufirma oder Euren Architekten um Rat. Eine gute Schätzung sollte völlig ausreichen, jedoch solltet Ihr Euch darüber bewusst sein, dass die tatsächlichen Kosten am Schluss deutlich abweichen können. Insbesondere bei späteren Planungsänderungen oder bei größerem Tiefbau Aufwand.

Welche Kosten werden aufgelistet?

Ich nehme hier meine eigene Baukostenaufstellung als Referenz und gebe Euch zudem eine Schätzung, wie hoch manche der Kosten vielleicht auch bei Euch sein könnten. Wenn ich daran denke, werde ich diese Seite nach Abschluss meines Bauvorhabens überarbeiten!

Haus & Nebengebäude

Hauspreis: 510.000€
Das ist der Hauspreis laut Werkvertrag. In meinem Fall kann ich vom Endpreis am Schluss des Bauvorhabens einen 5% Rabatt abziehen.
Doppelgarage und Terrassenüberdachung / Balkon: 50.000€
Plant ihr Eure Nebengebäude schon direkt mit dem Haus zu errichten, müssen diese auch in die Kosten mit einbezogen werden.

Baunebenkosten

Hausanschlüsse: 7.000€
Dazu zählen Wasser, Strom und Internet. Gas spielt bei Neubauten inzwischen keine Rolle mehr. Diese Anschlüsse verlegen Euch die jeweiligen Versorger von der Straße bis zum Haus. Hier kann man von Preisen von 2.000€-4.000€ pro Anschlusstyp rechnen.
Vermessung: 2.000€
Euer Grundstück muss natürlich vermessen werden. In meinem Fall wird mir Bien-Zenker sehr wahrscheinlich einen Dienstleister dafür empfehlen. Insbesondere die Steigung, bzw. das „Höhenaufmaß“ Eures Grundstücks wird dabei festgestellt. Preise dafür sollten bundesweit vergleichbar sein.
Architekt: 7.000€
Nicht jede Baufirma stellt Euch einen eigenen Architekten oder inkludiert diesen im Hauspreis. Mir wurde ein Architekturbüro durch meinen Bien-Zenker Berater empfohlen. Ein Architekt übernimmt nicht nur die Planung Eures Hauses in Bezug auf die Grundrisse oder Statik, sondern kümmert sich auch im die Anträge, Baustellengespräche und viele andere Aspekte der allgemeinen Organisation. Im besten Fall sorgt der Architekt zu großen Teilen für den reibungslosen Ablauf Eures Bauvorhabens und koordiniert auch die Zusammenarbeit verschiedener Dienstleister. Für die Architektenleistungen werden in der Regel zwischen 6.000€-15.000€ aufgerufen.
Sonstiges (Gebühren, Genehmigung, Baustrom/-Wasser): 6.000€
Bei diesem Punkt sind vor allem Baustrom und Bauwasser relevant. Hier können sich die Preise massiv unterscheiden. Zwischen 1500€-5000€ habe ich schon alles gelesen. Dazu kommen Kosten für Euren Bauantrag und weitere Kosten für Genehmigungen durch Eure Ämter.
Erschließung: 18.000€
In meinem Fall wurde das Baugebiet erst frisch erschlossen und ich habe noch keine Rechnung für diese Maßnahme erhalten. Schätzungsweise liegen die Kosten bei 25-35€ pro m2.
Erdarbeiten: 30.000€
Dieser Punkt ist der brisanteste. Denn der Tiefbau für Euren Neubau kann scheinbar aus dem Nichts völlig explodieren. Ohne ein Bodengutachten und das Höhenaufmaß ist dieser Punkt wirklich nur eine fast zufällige Schätzung. Seid darauf gefasst, dass Ihr selbst für einen „einfachen“ Bau auf Bodenplatte auch mal 40.000-50.000€ in die Hand nehmen müsst, wenn Ihr mehr abgraben oder mehr auffüllen müsst.

Außenanlagen: 55.000€
Wenn man sich einige Neubaugebiete anschaut, wird schnell klar, dass viele Bauherren diesen Punkt völlig außen vor lassen. Man sieht Häuser für viele Jahre einfach im Schotter stehen. Mit Europaletten als Einangswege, Dreckspritzern an der Fassade und Erdhügeln voller Unkraut vom Tiefbau.
Bitte denkt Euch nicht, dass man die Außenanlagen auch „irgendwann“ noch erledigen kann. Diese Herangehensweise endet oft fatal. Ihr müsst keinen aufwändigen Garten planen, aber eine befestigte Einfahrt, Gehwegplatten zum Eingang und ein paar Meter Terrasse sollten unbedingt in Euer Budget aufgenommen werden.
So auch in meinem Fall. Ich rechne mit 25.000€-30.000€ für Eingang und Terrasse (180-200m²) und 15.000-20.000€ für einen Zaun um das Grundstück (120-150m).

Gesamtpreis: 685.000€
Dieser Preis ist natürlich nur ein erster Anhaltspunkt für Eure Bank. Euer Architekt und Euer Baudienstleister helfen Euch bei der Berechnung der einzelnen Punkte und versuchen, Euch realistische Werte zu berechnen. Es ist jedoch in Eurem Interesse, diese Werte möglichst großzügig auszulegen und pauschal ~10% an zusätzlichem Puffer einzuplanen.

Für die KfW: BzA (Bestätigung zum Antrag)

Wenn Ihr die KfW Förderung für Klimafreundliche Neubauten (KFN 297/ 298 / 300) nutzen möchtet, dann benötigt die KfW vor Projektbeginn eine sogenannte Bestätigung zum Antrag. Diese BzA erhaltet Ihr von Eurer Baufirma fertig ausgefüllt. Das Dokument enthält eine Vielzahl an individuell berechneten Informationen in Bezug auf die Klimafreundlichkeit und den Energieverbrauch Eures Neubaus.
Um voll förderfähig zu sein, muss euer Gebäude inzwischen mehr als nur ein Effizienzhaus 40 Plus sein, sondern auch ein sogenanntes QNG Zertifikat erhalten. Dieses „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ ist ein zusätzlicher Kriterienkatalog, welcher nochmals verschärfte Anforderungen an Euer Haus stellt.
In der BzA werden daher nicht nur die Verbrauchswerte Eures Objekts berechnet, sondern auch Eure CO2 Bilanz und die mögliche Energie-/CO2 Einsparung durch die Nutzung einer PV Anlage.
Euer Finanzierungsberater sendet diese Bestätigung mit Eurem Antrag an die KfW.

Die wichtigsten Eckdaten der BzA von meinem Haus (automatisiert berechnet):

  • Jahres-Primärenergiebedarf: 23,1 kWh/(m²a)
  • Transmissionswärmeverlust H’t: 0,224 W/(m²K)
  • Jahresertrag der PV Anlage: 3860 kWh/a (Basierend auf einer 5,5 kWp Anlage – Ich erhalte eine 6,5 kWp Anlage)

.

Ich freue mich über Eure Kommentare!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert