Ende Juli 2024 fand das Baustellengespräch für mein Bien-Zenker Haus statt. Mich erwarten viele versteckte Kosten.

Hintergründe für das schnelle Baustellengespräch

Ich hatte zuvor bereits erwähnt, dass ich mich relativ spontan für einen Erdbauer entschieden habe. Eigentlich wollte ich noch länger nach besseren Angeboten suchen, da ich in den letzten 6 Wochen nur 5 extrem teure Angebote für den Erdbau erhalten hatte. Leider hatte der Bodenplattenbauer Knecht bereits einen Termin vorgeschlagen und Frau Stephan (die das Gespräch organisiert) wäre eine Woche später in ihren Urlaub gestartet. Daher blieb es bei dem gewünschten Termin Ende Juli und das Architekturbüro hat mir den Erdbauer Wirth empfohlen.

Baustellengespräch: Was wird besprochen?

Trotz der kurzfristigen Einladung für das Baustellengespräch waren nahezu alle Vertreter des Bauvorhabens vor Ort: Herr Mertens von der Firma Knecht (Bodenplatte), ein Vertreter der Wasserwerke, ein Vertreter des Stromversorgers, Herr Wirth (Erdbau) und Frau Stephan (Architekturbüro).
Inhaltlich dreht sich bei diesem Termin fast alles um die Vorbereitung des Grundstücks für den Hausaufbau. Vor Ort sprechen die Versorger ab, wie Strom und Wasser angeschlossen werden. Der Erdbauer und Bodenplattenbauer klären, welche Voraussetzungen für die Bodenplatte geschaffen werden müssen. Unter anderem die Dicke der Schotterschicht, das Vorbereiten der Entwässerung oder auch die Schaffung eines Kranstellplatzes.
Als Bauherr muss man sich grundsätzlich nicht sonderlich auf dieses Gespräch vorbereiten. Dennoch sind einige Inhalte und Begriffe relevant: Man sollte die Grundlagen des Bodengutachtens kennen, insbesondere die Dicke des Schotterschicht unter der Bodenplatte und die Anforderungen an eine Frostschürze. Zudem sollte man sich über die Beschaffung einer Mehrspartenhauseinführung informieren. Generell ist es auch wichtig, eine grobe Vorstellung von der Entwässerung zu haben. Weiterhin sollte man schon wissen, wie und durch wen der Baustrom angeschlossen wird. All diese Themen sollten im besten Fall bereits während der Bauantragsplanung mit dem Architekturbüro besprochen worden sein.
Die Eckdaten des Baustellengesprächs werden in einem Protokoll festgehalten, welches auch die weiteren Schritte beinhaltet.

Ärger um die Baustromsäule

In meinem Fall ging das Gespräch zwar schnell, aber nicht komplett reibungslos vonstatten.
Bien-Zenker hatte mich bereits kurz nach dem Bauantrag darüber informiert, dass ich unbedingt zeitnah für Baustrom und Bauwasser sorgen soll. Der Subunternehmer des Energieversorgers hat mir die Baustromsäule des lokalen Elektrikers auf meinen Wunsch hin also schon vor einigen Wochen angeschlossen. Das Problem dabei ist nun aber, dass die Baustromsäule total im Weg steht für den Erdbau und den Bau der Bodenplatte. Weder Bien-Zenker noch der Subunternehmer haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Baustrom an den Rand des Grundstücks gesetzt werden sollte. Ich habe das Unternehmen zwar vor Ort darauf angesprochen, mir wurde aber gesagt, dass das mittig auf das Grundstück laufende Kabel für eine seitliche Verlegung zu kurz sei.
Man konnte vor allem Herrn Mertens anmerken, wie sehr ihn die Situation mit der Baustromsäule stört. Auf mich hat es ein wenig so gewirkt, als würde man mir nun die Schuld dafür geben. Aber ganz ehrlich: Sorry Leute, nicht mein Problem! Bien-Zenker hat gefordert und ich habe es umsetzen lassen.
Lösung: Eine große Platte soll das Loch abdecken, in der die Baustromsäule sitzt. Diese wird dann einfach flach hingelegt. Wirklich zufrieden ist aktuell niemand mit dieser Lösung.

Mehrkosten #1: Entwässerung

Der Erdbauer kümmert sich in der Regel bei Neubauprojekten darum, die Gräben sowie die Rohre (außerhalb der Bodenplatte) für die Entwässerung des Hauses vorzubereiten. Wie in meinem vorherigen Beitrag angesprochen, war diese Dienstleistung jedoch nicht Teil des Angebots von Wirthbau. Und das ärgert mich ziemlich!
Frau Stephan vom Architekturbüro hat bei unserem Gespräch über die Angebote der Erdbauer nicht gesagt, dass das Angebot unvollständig ist. Sie hat Wirthbau lediglich gelobt und betont, wie professionell diese Firma arbeiten würde. Daher bin ich ganz naiv davon ausgegangen, dass die Vorbereitung der Entwässerung bereits in einem der Unterpunkte des Angebots inkludiert sei. Falsch gedacht: Vor Ort hat Herr Wirth schon fast nebensächlich erwähnt, dass zu den 46.000€ selbstverständlich nochmals mehr als 5.000€-8.000€ dazu kommen könnten. Warum war das ganze dann nicht Teil des Angebots? In meinen Augen ist das eine bewusste Täuschung des Kunden.

Mehrkosten #2: Bodenplatte / Frostschürze

Herr Mertens hat mich wissen lassen, dass das Bodengutachten eine tiefere Frostschürze vorsieht, als im Bien-Zenker Standard inkludiert sei. Die Frostschürze kann man sich wie ein umlaufendes Streifenfundament für die Bodenplatte vorstellen. Anstatt 80cm soll diese nun 105cm tief sein. Im Zuge des Gesprächsprotokolls habe ich die Aufpreise dafür erfahren.
Und natürlich lässt sich der Bodenplattenbauer bzw. Bien-Zenker dies ordentlich bezahlen: 1.860€ Mehrkosten. Ein Leerrohr für die Garage kostet mich 185€ Aufpreis. Ich hoffe, es handelt sich dabei tatsächlich um das in der Bemusterung explizit eingeplante Leerrohr. Denn auch mehrere Wochen nach der Bemusterung habe ich noch keine Rückmeldung über den Aufpreis der Elektroplanung. Auf die finalen Ausführungspläne warte ich ebenfalls.
Der Bodenplattenbauer ist dafür zuständig die Entwässerungsrohre unterhalb der Bodenplatte zu verlegen. Ich soll für zwei zusätzliche Entwässerungsanschlüsse bezahlen. Bien-Zenker ist in dieser Hinsicht einfach nur dreist. Seit Beginn meines Bauprojekts waren alle Sanitär Objekte und Wasseranschlüsse bereits fest eingeplant. Es hätte klar sein müssen, dass 6 Entwässerungsanschlüsse benötigt werden. Mir wurde nun gesagt, dass man trotzdem nur mit dem „Standard“ von 4 Stück gerechnet hat und mir jetzt erst die Zusatzkosten dafür berechnet. Das hätte bereits Teil des Werkvertrags sein müssen und nicht erst Monate später berechnet werden dürfen! Ich soll nun weitere 722€ bezahlen.
Die gedämmte Bodenplatte wird zwar durch Bien-Zenker ausgeführt und ist auch Vertragsbestandteil, jedoch wird diese nicht bauseitig verputzt. Ich muss mich also selbst um den Sockelputz kümmern. Auch das sind Mehrkosten, die mir so nie genannt wurden und für die ich wenig Verständnis habe. Mein Haus wird verputzt und die Bodenplatte wird durch Bien-Zenker ausgeführt – Warum ist ausgerechnet hier der Putz kein Vertragsbestandteil? Ich tippe, dass Kosten von 1800-3000€ auf mich zukommen.

Absperrung der Baustelle: Keiner will mir helfen

Im Zuge der Bauantragsplanung war davon die Rede, dass eine halbseitige Straßensperrung im Zuge des Baus notwendig werden würde. Während des Baustellengesprächs wurde nun gesagt, dass weder der Erdbauer noch der Bodenplattenbauer eine Sperrung benötigen. Für den Hausaufbau sollte die Straße aber wahrscheinlich komplett gesperrt werden. Das ist gut zu wissen und eigentlich auch kein Problem, aber zur Umsetzung einer solchen Sperrung konnte mir niemand genaueres sagen.
Baustellenschilder könnte der Erdbauer „möglicherweise“ zur Verfügung stellen. Aber wer die Sperrung letztlich durchführen kann oder darf, hat mir niemand beantworten wollen. Es hieß, dass es eigentlich viel zu teuer sei, eine Fachfirma zu beauftragen und ich könnte doch einfach „den Kurs dafür“ belegen. Um welchen Kurs es sich dabei handelt, hat aber auch niemand spezifiziert.

Alle wissen, was zu tun ist

Die Versorger waren die ersten, die das Gespräch wieder verlassen haben. Sie kommen wieder, wenn der Bauwasser Anschluss installiert wird und sobald der Hausanschluss (Strom/Wasser) umgesetzt werden soll. Was ich jedoch sonderbar finde: Einen Antrag auf Bauwasser habe ich nicht erhalten und auch keine Information darüber, wann und wie ich diesen einreichen muss.
Der Erdbauer und Bodenplattenbauer sind nun auch auf dem gleichen Stand bezüglich der praktischen Umsetzung aller Arbeiten.
Mir wurde aufgetragen, die sogenannte Mehrspartenhauseinführung (MSH) selbst zu bestellen (<800€), anstatt diese mit einem deutlichen Aufpreis vom Versorger zu beziehen.
Die wichtigsten Fakten wurden in einem Gesprächsprotokoll durch den Bodenplattenbauer festgehalten. Dieses 11-Seitige Dokument beinhaltet einen Großteil der Infos, die für den Bau der Bodenplatte relevant sind. Dieses beschreibt bspw. den Aufbau der Bodenplatte, die Anforderungen für den Unterbau der Bodenplatte und die Voraussetzungen, die vor Baubeginn zu schaffen sind.

Ich will Kosten sparen

Nach Ende des Baustellengesprächs habe ich noch mit Frau Stephan gesprochen. Ich habe Ihr meinen Unmut über die Mehrkosten deutlich gemacht. Es ist ärgerlich, dass mir niemand in den Wochen und Monaten zuvor möglichen weiteren Kosten angedeutet hat. Sie hat mich wissen lassen, dass die Kosten für den Erdbau bei all ihren aktuellen Projekten explodieren.
Ich habe sie gefragt, ob es zielführend wäre, den Erdaushub auf dem Grundstück zu belassen und diesen zu einem späteren Zeitpunkt zu entsorgen oder anderweitig abzugeben. Sie empfindet das als gute Idee. Diese Option gibt mir zudem die Zeit, nach einem preiswerteren Entsorger zu suchen oder weitere lokale Kontakte für das Verschenken der Erde abzuklappern.
Daher habe ich den Erdbauer erneut kontaktiert und ihn darum gebeten, das Angebot diesbezüglich anzupassen – Er muss mir sowieso die Kosten für die Herstellung der Entwässerung berechnen. Ich habe Herrn Wirth mitgeteilt, dass mein Budget durch all die Zusatzleistungen langsam aber sicher strapaziert wird und ich Geld sparen möchte. Daher soll möglichst viel Aushub auf dem Grundstück verbleiben. Er empfand das als keine gute Idee, da ich möglicherweise mehr für die Entsorgung bei einer anderen Firma zahlen würde. Das kommt aber ganz darauf an, auf welche Deponie der Aushub verbracht wird, denn die Gebühren dafür schwanken stark. Im besten Fall findet sich sogar ein Abnehmer, der den Bodenaushub selbst nutzen möchte. Sein zweites Argument betrifft den Platz auf dem Grundstück. Man bräuchte rund 8x10m Platz für die Betonpumpe sowie den Kran. Das stimmt, aber letztlich sollte es trotzdem möglich sein, zumindest einen Teil des Aushubs auf dem Grundstück zu lagern, auch wenn nicht ganz so viel Raum bleibt.
Ob ich durch das belassen des Aushubs auf dem Grundstück viel Geld sparen kann ist daher nicht garantiert. In den kommenden Wochen muss ich mich also weiter über meine Optionen informieren.

Nicht zufrieden mit dem Baustellengespräch!

Ich nehme aus dem Baustellengespräch vor allem eines mit: 10.000-15.000€ Mehrkosten – Zusätzlich zu den bereits rund 10.000€ Aufpreis für den Erdbau.
Als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, wird dem Bauherren erst kurz vor Baubeginn mitgeteilt, dass er für eine Vielzahl von kleinen Dienstleistungen teilweise richtig großes Geld zahlen muss. Weder Bien-Zenker, noch Knecht oder Wirth hielten es für notwendig, diese zum Teil unumgänglichen Kosten entweder frühzeitig in Angebote aufzunehmen oder vorher explizit anzusprechen. Sondern erst dann, wenn alle Firmen bereits beauftragt sind und man als Bauherr die finanziellen Konsequenzen einfach hinnehmen muss.

2 Gedanke zu “Baustellengespräch – Überall Mehrkosten!”
  1. Vielen Dank für deinen Blog. Es ist wirklich interessant deinem Baufortschritt und deinen Erfahrungen zu folgen. Unser Bauvorhaben läuft relativ parallel zu deinem und die meisten Erfahrungen, die du beschreibst, haben wir 1 : 1 so erlebt bzw. erleben sie gerade 😀

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich hoffe, bei Eurem Bauvorhaben sind nicht ganz so immense Zusatzkosten entstanden. Drücke die Daumen, dass für Euch alles rund läuft!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert